Tauziehen gegen Seelöwen – Arbeit mal anders

26Okt2016

Heute ging es dann an die eigentliche Aufgabe, weshalb wir nach San Cristobal gefahren sind: Besiedlungsplatten an zwei Peers im Hafen befestigen. Dafür mussten wir die Platten erst einmal fertig basteln, sprich Tauchgewichte dran montieren, damit die auch unter Wasser bleiben. Und dann ging es auch schon ab ins Wasser mit Schnorchelsachen. Einfacher gesagt als getan… warum? Ich weiß nicht, ob ich schon mal erwähnt hatte, dass das Wasser hier kalt ist, aber da wir auf San Cristobal sind und hier andere Strömungen langfließen, ist es hier noch kälter, kaum vorstellbar, ich weiß, aber wahr! Auf jeden Fall unter 20 °C (im März wissen wir anhand der Logger, die Temperatur und Licht messen, wie warm es wirklich war, wenn die dann wieder rausgeholt werden 😀). Ohne Neo, nur mit Bikini und nem Lykrashirt drüber also ab ins Wasser, Besiedlungsplatte nehmen und ab unter den Ponton, an dem die ganzen Boote ankommen. Das war ehrlich gesagt gar nicht so einfach, es war erstens saueng zwischen den ganzen Pfählen und dazu war das alles auch noch komplett voll mit Burnicles und sonstigen scharfkantigen Sachen bewachsen… Resultat: blutender Oberschenkel, Unterarm und 5 Schnitte unter den Füßen..

Sobald man aus dem Wasser kam war es allerdings so herrlich warm, dass man wieder auftauen konnte. 😉 Aber die Arbeit war noch nicht getan, denn das war erst die Hälfte. Das Ganze sollte noch mal an dem Nachbarpeer durchgeführt werden, wo die ganzen Fischerboote und Frachter ankommen. Also, wieder die Platten konstruiert und während wir nach der besten Möglichkeit gesucht haben, die Platten dort irgendwo aufzuhängen wurde es durch den Wind dann echt so frisch und ungemütlich, dass man nicht wirklich noch ein 2. Mal ins Wasser wollte. Naja, hilft ja nichts, was man nicht alles für die Wissenschaft tut. 😀 Also wieder rein in das eisige Wasser und Platten befestigen. Während Ixora auf der einen Seite ist und ich auf der anderen Seite darauf warte, dass sie mir das Seil durchgibt, habe ich irgendwie gespürt, dass irgendwas hinter mir herumschwimmt, leider hatte meine Brille irgendwann angefangen zu beschlagen und ich wurde leicht nervös, weil ich nicht genau wusste was es war… bis ich dann erleichtert einen Seelöwen sah, der allerdings recht zügig direkt auf mich zuschwomm und erst 0,5 m vor mir dann nach unten wegschwomm. Klingt wahrscheinlich beim Lesen schon ganz cool so mit Seelöwen zu schnorcheln und alles, aber wenn man im ersten Moment nicht weiß, dass der in der letzten Sekunde dann doch noch nach unten schwimmt, ist das schon ein sehr mulmiges Gefühl! 😀 Als er das dann noch 3 – 4 weitere Male gemacht habe, wusste ich ja schon, dass der nur mit mir spielen wollte und fand das dann auch tatsächlich sehr süß.

Naja, nachdem ich dann die erste Platte letztendlich nach diesem Überraschungsbesuch befestigt hatte, wollte ich das 2. Seil nehmen für die 2. Platte. Allerdings hatten andere Wesen darin mittlerweile das perfekte Spielzeug gefunden: 3 Seelöwen die einfach mal an dem Seil hingen und der Meinung war, dass es jetzt ihrs war. Ich also Seil in die Hand genommen, n Stück zu mir gezogen, aber nichts da, die 3 Seelöwen mit dem Seil im Maul haben ordentlich zurückgezogen… hatte ein bisschen was von Tauziehen… nur dass ich das im Wasser gegen Seelöwen gemacht habe! Schon sehr witzig eigentlich die Vorstellung und auf jeden Fall irgendwie auch sehr süß und amüsant. Vor allem, sobald ich es geschafft hatte, einen abzuwimmeln, waren ja immer noch 2 weitere dran! Schon ein bisschen unfair eigentlich. 😀 Naja, Sieger des Tauziehens war dann letztendendes Gott sei Dank ich und konnte dann auch weiter arbeiten. 😉 Aber schon interessant zu sehen, wie neugierig und verspielt die einfach sind. Da ich ja am Arbeiten war, hatte ich leider keine Kamera dabei um das zu filmen.

Am späten Nachmittag sind wir noch in das Interpretation Center gegangen, wo man sehr viel über die Geschichte und das heutige Leben, die Tiere und sonstige Sachen über Galapagos erfahren kann. Auf jeden Fall sehr interessant.

Auf dem Rückweg haben wir uns noch einmal die Uni angeschaut (einzige Uni von ganz Galapagos) und haben dort von der Terrasse aus den wunderschönen Sonnenuntergang beobachten können. 🙂

Eine Sache, die ich auf jeden Fall an San Cristobal liebe: die vielen Seelöwen! Man kann sich abends einfach an den Peer oder an Strand neben die ganzen Seelöwen setzen und die einfach mal beobachten: das ganze Verhalten, die Spielereien, die teilweise faule Fortbewegung oder das Faulenzen im Wasser, immer für einen Lacher zu haben! Aber was gerade abends besonders lustig ist: das Geräuschekonzert. Das ist wirklich einfach der Hammer! Die Kleineren klingen wie Ziegen, die am Meckern sind und wenn man sich vorstellt, dass dort eine Horde sterbenskranker oder so besoffener Menschen rumliegen, die da so vor sich her reiern oder rülpsen, dann passen die Geräusche von den älteren Seelöwen auf jeden Fall dazu. Einzigartig und saukomisch! Man kommt aus den Lachflashs über die so süßen und lustigen Tiere einfach gar nicht mehr raus. 😀